Die Zahl derer, die psychotherapeutische Hilfe suchen, steigt und steigt. Fast vier Millionen Menschen sind jedes Jahr in Behandlung. Allein zwischen 2000 und 2006, so hat das Robert Koch Institut ermittelt, wuchs die Zahl der Psychotherapien in Deutschland um rund 60 %. Der neue Depressionsatlas der Techniker Krankenkasse brachte hervor, dass sich die Fehlzeiten der Arbeitnehmer durch Depression zwischen 2000 und 2013 um 69% erhöht haben – eine zeitgenössische Auswirkung von Burnout, Stress und Erschöpfung.
Zahlreiche Studien zeigen, dass Psychotherapie – richtig angewandt und qualitätsgesichert – wirkt.
Doch wie erkenne ich eine falsche Behandlung und wie finde ich einen guten Therapeuten?
- In zahlreichen Erfahrungsberichten beklagen Patienten, dass sie sich mehr echte Anteilnahme ihres Therapeuten wünschen. Oftmals hätten sie das Gefühl, der Therapeut interessiere sich nicht wirklich für das individuelle Anliegen. Er wirke in den Sitzungen oft nicht anwesend und beende die Stunden gehäuft viel früher als eigentlich angedacht (50 Min).
- Ihr Therapeut sollte Sie uneingeschränkt wertschätzen und Ihre Meinung ernst nehmen.
- Therapie braucht Raum und muss geschützt werden. Der Therapeut sollte vorurteilsfrei sein und sich ganz auf den Patienten konzentrieren, damit dieser sich öffnen kann. Nicht selten ist von Fällen zu hören, in der Therapeuten ihre Klienten von der vermeintlichen „Krankheit“ Homosexualität heilen wollen – ein Zeichen von Machtmissbrauch und ideologischer Beeinflussung.
- Achten Sie darauf, im Erstgespräch über den Behandlungsverlauf informiert zu werden und stellen Sie ansonsten Fragen.
- Eine Falle für viele Hilfesuchende ist die Tatsache, dass der Begriff „psychologischer Berater“ nicht geschützt ist. Jede Person – unabhängig von ihrer Qualifikation – kann sich also „psychologischer Berater“ nennen. Achten Sie bei Ihrer Suche als unbedingt auf die gesetzlich geschützte Bezeichnung „psychologischer Psychotherapeut“ oder achten Sie genau auf vergleichbare Qualifikationen.
- Vertrauen Sie Ihrem Instinkt: Leider merken die meisten Betroffenen erst spät, dass sie schlecht behandelt werden. Sie stellen sich selbst in Frage und auch ihre Angehörigen erachten den vermeintlichen Experten als kompetent. Versuchen Sie, auf Ihr Gefühl zu achten und Ihren Therapeuten hinsichtlich Professionalität, Kompetenz, Einfühlungsvermögen und Vorurteilsfreiheit zu überprüfen.
stern, Nr.7/2015
Photo via unsplash by Fa Barboza
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