Noch müde oder schon krank?
Kennen Sie das auch? „Ich bin ständig müde und erschöpft. Ich könnte den halben Tag lang schlafen und mich ausruhen“. Sätze, die viele Menschen ganz unbedacht äußern, weil sie sich unausgeschlafen oder kurzweilig entkräftet fühlen. Dass es wirklich Personen gibt, die unter einer Krankheit leiden, die sie zu ständiger Bettlägerigkeit zwingt, wissen die meisten nicht.
Das chronische Erschöpfungssyndrom
Das chronische Erschöpfungssyndrom (chronic fatigue syndrome) -auch bekannt unter dem Namen CFS- ist eine Krankheit, die von andauernden Erschöpfungszuständen, umfassender körperlicher und geistiger Schwäche, Gliederschmerzen und seelischer Ermüdung begleitet ist. Jeder Gang zum Kühlschrank oder zur Toilette, Lebensmittel besorgen oder sogar eine Unterhaltung mit Freunden ist mühsam und beschwerlich.
CFS ist kein psychisches Leiden
In Deutschland gibt es rund eine viertel Million Betroffene und doch ist die Krankheit vielen Ärzten und Ärztinnen nicht bekannt. So kommt es, dass die ersten Diagnosen meist auf ein psychisches Leiden zielen und die Patienten, Patientinnen zum Psychotherapeuten, zur Psychotherapeutin verwiesen werden. Dieser kann ihnen zwar helfen mit der Krankheit umzugehen aber keinen Ursprung für sie finden. CFS ist nämlich kein psychisches Leiden sondern eine Krankheit des Nervensystems. Die Symptome der Krankheit liegen am körpereigenen Abwehrsystem. Bei den Betroffenen konnten Auffälligkeiten des Immunsystems festgestellt werden. Bei den meisten begann die Krankheit mit einer Virusinfektion. Welche genauen Ursachen und Erreger es gibt ist allerdings noch unklar. Ein weiteres Problem stellt dar, dass es keine diagnostischen Testverfahren für CFS gibt. Mann kann die Krankheit lediglich nach dem Ausschlussprinzip diagnostizieren.
Insgesamt wird deutlich, dass es ein weiteres Gebiet in der medizinischen Forschung gibt, welches ausreichend Untersuchungen bedarf, um möglichst bald einen Ausweg für die Betroffenen zu finden, um auch die kleinsten Herausforderungen des Lebens wieder meistern zu können.
Dennoch ist es nicht verkehrt, wenn Betroffene den Rat eines Psychotherapeuten, einer Psychotherapeutin einholen. Zustände ständiger Erschöpfung können zu Selbstzweifeln führen und die Lebensqualität deutlich mindern.
Quelle: Geo Wissen. Nr 48. S. 120.
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